Um die exakte Entstehung des Gins gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Quellen. Vermutlich hatten schon früh Naturvölker Extrakte aus der Wacholderbeere zu medizinischen Zwecken verwendet. Sicher ist, dass irgendwann zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert alkoholische Getränke mit Wacholder im Umlauf waren.

Einer Legende zufolge wird ein Teil der Popularität des Gin dem deutsch-niederländische Arzt Franz de le Boe (Franciscus Sylvius), (*1614 in Hanau; † 1672 in Leiden) zugeschrieben. Gesichert ist, dass der aus dem hessischen Hanau stammende Arzt, Anatom und Naturwissenschaftler als Begründer der naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin und der Klinischen Chemie gilt.

Einige behaupten, sein Wacholderschnaps namens „Genever“ (von „Jenever“, holländisch für Wacholder) sei bei dem Versuch entstanden, aus einem Wacholderdestillat eine Arznei gegen Magen- und Nierenerkrankungen zu entwickeln. Die schriftliche Quelle ist allerdings nicht überliefert.

Erfunden hat er den Gin sicher nicht, da es auch davor schon vereinzelte Hinweise auf „Genever“ gibt, möglicherweise hat er als renommierte Persönlichkeit aber an der Verbreitung eine Rolle gespielt.“

Nach dem Tod Wilhelms1702 übernahm Queen Anne die Krone. Sie erlaubte jedem Engländer, Gin zu produzieren. Die uneingeschränkte Produktion von Alkohol führte zu einer wahren Explosion der Produktion. Dies förderte aber nicht gerade die Qualität der Produkte – es gab am Markt vorwiegend mindere Qualitäten. Im Gegensatz zu einfachem Gin und Destilled Gin entwickelte sich London Dry Gin als Edel-Spirituose.

Der traditionsreiche, extratrockene, englische Gin wurde und wird als hochprozentiges englisches Traditionsgetränk für die gepflegte Geselligkeit bis hin zum Königshaus geschätzt. So galt die Mutter von Königin Elizabeth II., Queen Mum, als ausgewiesene Gin-Kennerin und ernannte die Hersteller ihrer Lieblingssorten zu Hoflieferanten.